Februar 2023

 

Februar hält einige schöne Dinge für uns bereit.

Zuerst zu nennen wären die Klebe-Balitan, die nichts dabei finden, den doofen Rest der Republik über die richtige Art zu leben aufzuklären, im Buntfernsehen erfrischende Statements zur künftigen Verfasstheit dieser Gesellschaft abzulassen und Hochzeitscrasher zu spielen mit Kindersärgen in den arbeitsungeübten Händen.

Den klimageschädigten Vogel abgeschossen haben aber zwei, die sich vor Gericht für ihre Verkehrsbehinderung rechtfertigen sollten und fernblieben. Das deshalb, weil Balis Gestade zu verlockend erschienen, als auf billigem Holzgestühl in linoleumbödenverzierten deutschen Gerichtssälen dem Kadi den alsbaldigen Hitzetod zu verklickern. Da das gewisse Fragen auslöste, kam die Kavallerie - das eine sei Klimaschutz, das andere privat, müsse man trennen. Seither bin ich der radikalste Klimaschützer ever.

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Dann haben wir noch diesen in jeder Hinsicht schmuddelig wirkenden Herrn mittleren Alters, nach seiner Physiognomie nicht aus Finnland stammend, der hoodie-bekleidet in einem Kinosessel fläzend in die ÖRR-Kamera grunzt, er würde gerne der ganzen AfD und dem Scheiß Merz auf die Fresse hauen. Die Rede ist natürlich von Kida Kodr "The Brain" Ramadan, in "4 Blocks" die arg kümmerliche Antwort Deutschlands auf Marlon Brandos "Der Pate". Aktuell hat uns Ramadan das Werk "Asbest" geschenkt, dessen Zustellung im Hesselbach 31 ich bedauerlicherweise aber ablehnen musste, ungeöffnet return to sender. 

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Bei Marco Goecke liegen die Nerven blank. Und weil modernere Stücke gesellschaftliche Schieflagen gerne mal mit Blut und Kot aufarbeiten, griff der Ballettdirektor der Staatsoper im bisher insoweit eher unverdächtigen Hannover ganz tief in den für ihn aktuell erreichbaren Fundus und schmierte einer von ihm als unbotmäßig empfundenen FAZ-Kritikerin namens Wiebke Hüster Hundekacke ins Gesicht. Während der Premierenpause im Theaterfoyer, coram publico also, und der Boulevard hatte auch gleich einen griffigen Slogan - Kacke-Attacke.

Hintergrund soll gewesen sein, dass Goecke besagte Schreiberin beschuldigte, für Abonnementskündigungen verantwortlich zu sein. Goecke ist schon 50, aber eindeutig ein Kind unserer Zeit, in der innere Einkehr und Selbstbetrachtung eher old school sind und der Grundsatz "schuld sind immer die anderen" Mainstream. Das Stück hieß übrigens "Glaube - Liebe - Hoffnung", sehr interessant. Der ntv-Bericht zum Vorfall zeigt Goecke übrigens am Geländer der Theatertreppe lehnend, eine alberne Sonnenbrille auf und eine Art Malerkittel an. Die Hausleitung sollte da vielleicht noch mal in sich gehen. 

Auf Instagram hat der Künstler die Kacke-Attacke - orthografisch irgendwo anfechtbar - übrigens wie folgt verteidigt: „Nach 20 Jahren diese Scheisse lesen war das Maas voll“.

 

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